Philips BT6000 im Test: Satter Klang oder nur schickes Design?

Mit der BT-Serie hat Philips eine ganze Reihe an stylischen Bluetooth-Lautsprechern auf den Markt gebracht – darunter auch der Philips BT6000. Neben dem schicken Äußeren soll die Box auch spritzwassergeschützt sein, über eine NFC-Funktion und Freisprecheinrichtung verfügen sowie 360-Grad-Klang bieten. Bisher hatte ich nur den kleinen Philips SoundShooter getestet, der in seiner Klasse eine ganz ordentliche Figur machte. Der neue Lautsprecher soll laut Philips „jede Note mit Präzision spielen“ und „kraftvollen Klang“ bieten. Ob die vollmundigen Behauptungen auch in der Praxis Bestand haben und sich der BT6000 mit der Konkurrenz wie etwa JBL Charge 2+, Bose SoundLink Color oder Denon Envaya Mini messen kann, wollte ich genauer wissen. So habe ich mir die Box nach Hause schicken lassen und einem ausführlichen Praxistest unterzogen.

Ersteindruck

In Sachen Design kann der Philips Punkte sammeln, kaum ein anderer Bluetooth-Lautsprecher  wirkt so simplistisch und edel zugleich. Einzig der Bose SoundLink Mini 2 erscheint hier noch ein wenig wertiger. Mit dem silbernem Metall und schwarzem Hartplastik fühlt sich der BT6000 extrem hochwertig an, lediglich das geringe Gewicht von 500 Gramm trübt den Premium-Eindruck ein wenig.

Philips BT60005

Die Verarbeitung ist makellos, allerdings stört genau wie beim JBL Charge 2+ die Tatsache, dass sich allzu leicht Staub und Schmutz im Lautsprechergitter absetzen. Das liegt an der dünnen Stoffschicht, die direkt hinter dem Lautsprechergitter verbaut ist. Schmutz und Staubteilchen verhaken sich im Stoff und sind so nur sehr schwer wieder herauszubekommen, selbst mit dem Staubsauger kommt man hier nicht weit.

Philips BT60002

Sehr gut gefällt mir, dass der Lautsprecher spritzwassergeschützt ist. So kann ich die Box auch mal ins Freie oder an den See mitnehmen, ohne mir ständig Sorgen machen zu müssen, dass Wasser zur Elektronik im Innern vordringt. Die Anschlüsse sind ähnlich wie beim Denon Envaya Mini und Trek Max hinter einer Gummikappe verborgen, so wird das Eindringen von Schmutz und Wasser verhindert. Laut Webseite ist der Lautsprecher nach der Schutzklasse IPX-4 geschützt, man kann die Box also auch einmal kurz ins Wasser eintauchen, ohne dass Schäden entstehen. Wer die Bluetooth-Box demnach mit unter die Dusche nehmen und seiner Lieblings-Playliste lauschen möchte, der kann dies nach Belieben tun. Auch Regen sollte für den Speaker kein Problem darstellen.

Als richtigen Outdoor-Lautsprecher würde ich den BT6000 trotzdem nicht bezeichnen, hierfür ist das Metallgitter einfach zu anfällig für Kratzer und härtere Stöße – die Stoffummantelung der UE Boom oder des Flip 3 fühlt sich hier deutlich robuster an. Generell scheint der BT6000 mit seinem edlen Erscheinungsbild eher für den Einsatz im und um’s Haus konzipiert worden zu sein.

Etwas problematisch ist der schmale Standfuß. Während meines Tests rollte der Speaker immer wieder zur Seite, wenn ich ihn auf unebenen Oberflächen wie dem Bett oder draußen auf der Wiese abstellte. Das gleiche Problem hatte bereits der JBL Charge 2+. Alternativ lässt sich der BT6000 aufrecht hinstellen. Erhältlich ist der Bluetooth-Lautsprecher in der Farben schwarz, silber, blau und militärfarben. Im Lieferumfang sind neben dem Lautsprecher noch ein SB-Adapter, ein USB-Ladekabel sowie eine Garantiekarte enthalten. Eine dünne Stofftasche für den Transport wäre noch schön gewesen.

Klangqualität

Am meisten war ich auf den Klang des BT6000 gespannt. Für knapp 90 Euro bekommt man mittlerweile reifen Sound, man denke etwa an den Bose SoundLink Color. Leider ist die Enttäuschung beim ersten Probehören groß: Das Bassfundament des Lautsprechers lässt zu wünschen übrig und wirkt im direkten Vergleich mit anderen Lautsprechern mager. Besonders bei niedriger bis mittlerer Lautstärke sind die Bässe einfach zu unterdimensioniert und der Lautsprecher flüstert nur noch so vor sich hin. Musik hören macht hier keinen Spaß und all jene, die sich gerne mit leiser Hintergrundmusik berieseln lassen, kommen hier zu kurz. Hier bringen auch die kristallklaren Höhen wenig.

Philips BT60009

Überraschenderweise werden die Bässe ab halber Lautstärke etwas kräftiger, an die druckvollen Töne des Bose SoundLink Mini 2 oder JBL Charge 2 kommt der Philips BT6000 aber nicht annähernd heran. Die maximale Lautstärke übertrifft die des Bose SoundLink Mini und auch die des Denon Envaya Mini, kommt aber nicht an die des JBL Flip 3 oder JBL Charge2+ heran, wobei der Lautsprecher hier weitestgehend verzerrungsfrei spielt und die Bässe nur minimal übersteuern. Bedauerlicherweise ist der Klang auch bei voller Lautstärke im Bassbereich etwas schwach und wirkliche Freude kommt beim Musikhören nicht auf.

Erfreulich ist hingegen der Rundum-Klang. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bluetooth-Lautsprechern klingt der Philips BT6000 von keiner Hörposition aus dumpf. Egal wie man ihn dreht und wendet, der Klang bleibt angenehm klar. Das ist löblich, denn omnidirektionalen Klang haben bisher in diesem Mini-Format nur Logitech und Fugoo hinbekommen. Am klarsten ertönt Musik von axialer Hörposition, für manchen Geschmack könnte dies zu höhenbetont sein. Hat man einen der zwei gummierten Streifen auf sich gerichtet, so wird der Klang etwas trüber, untrainierten Ohren wird der Unterschied kaum auffallen.

Philips BT60003

Auch positiv ist, dass keinerlei Grundrauschen zu hören ist. Selbst bei leisen Passagen von Hörbüchern ertönt kein Rauschen oder andere Störgeräusche. Um unangenehme Dröhneffekte wie bei den SoundLink Minis von Bose muss man sich keine Sorgen machen.

Insgesamt hätte ich mir vom Klang des Philips BT6000 mehr erhofft. Er erinnert doch sehr an den Blechdosen-Klang der UE Boom-Boxen und kann keine Begeisterungsstürme auslösen. Trotz klarer Höhen und Rundum-Klang fehlt das nötige Bassfundament, um Musik wirklich lebhaft erklingen zu lassen. Eine Stereo-Trennung wie beim Denon Envaya Mini oder Sony X33 ist auch nicht erkennbar. Für einen Preis von knapp 90 Euro sollte der Philips BT6000 mehr zu bieten haben.

amazon-64EUR 99,99

(0 Rezensionen)

zu Amazon
Pairing

Das standardmäßige Koppeln funktionierte im Test nicht immer reibungslos. In vielen Fällen benötigte es mehrere Anläufe, bis die Verbindung stabil stand. Das sollte eigentlich nicht vorkommen und zum Standard eines zeitgemäßen Bluetooth-Lautsprechers gehören.

Philips BT600010

Auch finde ich schade, dass weder Stereo-Pairing noch Multi-Pairing zum Einsatz kommen. Will man vom Smartphone zum Laptop umschalten, muss die Verbindung umständlich entkoppelt und wieder gekoppelt werden. Mit Multipairing könnte der eine Zuspieler die Musik fortsetzen sobald sie auf dem anderen pausiert wird. Auch das Teilen der eigenen Musik beim gemütlichen Zusammensitzen mit Freunden wird so erschwert. Mit der Stereo-Pairing Funktion hätte man zwei Lautsprecher zu einem Stereo-System zusammenschließen oder auch ein paar Computerlautsprecher ersetzen können – doch beides fehlt. Komischerweise ist eine NFC-Funktion mit an Bord, die in der Praxis bei den meisten Nutzern eher recht selten zum Einsatz kommt und für IOS-Geärte ohnehin nicht brauchbar ist.

Bedienung

Direkt nach dem Auspacken wundert man sich, wo Philips denn die ganzen Bedienelemente versteckt hat. Es gibt dem ersten Anschein nach nur eine einzige Taste, die dem Annehmen von Anrufen und dem Aktivierten der Bluetooth-Verbindung dient.

Philips BT60006

Nach etwas Herumprobieren stellt sich dann allerdings heraus, dass sich der Lautsprecher über das seitiche Drehrad ein-/ausschalten und zugleich die Lautstärke einstellen lässt. Damit wäre im Prinzip alles Nötige mit an Bord, schön wären noch Tasten für die Steuerung von Musiktiteln (vor-/zurück, Play/Pause) gewesen.

Philips BT60008

Die Doppelbesetzung des seitlichen Drehrads finde ich nicht ideal umgesetzt. Man muss das Rädchen erst einige Zentimeter drehen, um den Lautsprecher einzuschalten und noch weiter drehen, um die Lautstärke langsam anzuheben. Problematisch ist dabei, dass man die Lautstärke bei jedem Anschalten wieder von Neuem hochdrehen muss. Auch könnten unbedarfte Hände den Lautsprecher aus Versehen ausschalten. Andererseits lässt sich mit dem Rädchen die Lautstärke sehr leicht und präzise einstellen. Schön auch, dass die Lautstärke mit dem jeweiligen Musikzuspieler synchronisiert wird und es damit eine Masterlautstärke gibt. Zusätzlich sind die Lautstärkeabstufungen schön präzise.

Eine Akkuanzeige ist praktisch nicht vorhanden. Alleinig wenn sich der Akku dem Ende neigt, beginnt eine kleine Leuchte rot zu blinken. Da gefällt mir die Sprachansage am Bose SoundLink Mini 2 mit einer prozentualen Angabe oder auch die fünf kleinen LEDs am JBL Charge 2 deutlich besser.

Die Anschlüsse sind an der Seite unter einer flexiblen Gummikappe verborgen. Es ist ein Mikro-USB-Anschluss für das Aufladen am Laptop sowie ein AUX-Eingang für das direkte Verbinden des Lautsprecher per Klinkenkabel vorhanden. Mehr braucht man  auch nicht.

Philips BT60007

Etwas störend finde ich, dass die Signaltöne an die Lautstärke gekoppelt sind. Habe ich die Lautstärke also voll aufgedreht, so piepsen auch die Signaltöne in voller Dröhnung. Das ist alles andere als ideal und das hätte man sicherlich besser regeln können.

Akku/Reichweite

Laut Hersteller soll der Lithium-Ionen-Akku ganze acht Stunden durchhalten. In der Praxis kam ich bei geringer Lautstärke (ca. 1/3) auf einen Wert von rund 7:30 Stunden. Bei maximaler Lautstärke waren es dann noch gute 2:40 Stunden. Das sind keine Spitzenwerte und im Vergleich zur Stundenzahl des JBL Charge 2+ oder Bose SoundLink Mini 2 gering.

Die Bluetooth-Reichweite gehört nicht gerade zu den stabilsten und brach im Test mehrmals ab, sobald sich eine Person in die Verbindung zwischen Lautsprecher und Smartphone bewegte. Auch dünne Steinwände machten dem Philips BT6000 zu Schaffen. Auf freier Strecke lag die Reichweite bei circa 20 Metern.

Fazit & Empfehlung

Insgesamt hat mich der Philips BT6000 enttäuscht. Trotz des gelungenen Designs und der simplistischen Bedienoberfläche sowie dem 360-Grad-Klang konnte mich der Lautsprecher nicht überzeugen. Dafür fehlte einfach das kräftige Bassfundament – insbesondere bei geringen bis mittleren Lautstärken. Auch in Sachen Pairing, Akkulaufzeit und Bluetooth-Reichweite liegt der BT6000 deutlich hinter der zeitgemäßen Konkurrenz. Praktische Funktionen wie Multi-Pairing, Stereo-Pairing oder auch eine Akkuanzeige sollten für den Preis von 90 Euro mit an Bord sein. In dieser Größenklasse bleiben weiterhin der JBL Charge 2+, Denon Envaya Mini sowie der Bose SoundLink Mini 2 die Spitzenreiter.

Fotographie @Phil Schreyer

amazon-64EUR 99,99

(0 Rezensionen)

zu Amazon


There are 10 comments

Add yours
  1. Sebi

    Servus Philipp, hast du schon von der Canton Musikbox xs gehört? Finde das Design total super, erinnert ein wenig an den SoundLInk Mini… wäre genial wenn du die Box demnächst mal austesten könntest. LG, Sebi

  2. john

    Hallo! Sind die Bässe denn wirklich so schwach? Hätte mir den Philips gerne gekauft und finde das Teil wirklich sehr stylisch. Auch auf Amazon ist der Lautsprecher gut bewertet, wobei ich den Rezensionen dort ja nicht immer so ganz vertraue. Könntest du vielleicht zum Klang ein kurzes Video erstellen, sodass ich mir besser eine Meinung bilden kann? Danke an dieser Stelle für den Testbericht. daumen hoch.

  3. SEBI

    Wie kommt es denn, dass manche Lautsprecher eine Gummikappe vor den Anschlüssen haben, andere wiederum nicht und trotzdem als wasserdicht bzw. spritzwassergeschützt bezeichnet werden? Der Fugoo hat ja keine und der Charge 2+ auch nicht, der Envaya mini und der Philips dann wieder schon. Macht irgendwie wenig Sinn… lg

    • oluv

      Vom Fugoo weiss ich, dass dieser spezielle wasserdichte Ports verbaut hat, das sagt auch Fugoo auf deren Seite, dass der Charge 2+ auch solche hätte, wage ich zu bezweifeln.
      Wie dicht dann diese Kappen wirklich sind, ist natürlich fraglich.

  4. oluv

    Philipp, probier mal das Stück mit dem Philips auf maximaler Lautstärke hehehe:
    https://www.youtube.com/audiolibrary_download?vid=48b72f17c11c5637

    Übrigens der neue BT6600 soll sehr gut klingen. Kumpel hat ihn auf der IFA gehört und gemeint, JBL Niveau, nicht dieser Blechbüchsenklang wie beim 6000.

  5. Gabi

    Hi Oluv, kann Deinen Testbericht leider nur in allen Kritikpunkten bestätigen! Habe ihn jetzt seit drei Monaten, der Bass fehlte mir von Anfang an - und bzgl. Der Verbindungsstabilität kann ich noch einen draufsetzen, es ist mehrfach überhaupt nicht zur Verbindung gekommen, trotz gefühlt tausendfach neu einschalten etc.pp. Als Musikerin ein No Go… Werde mir jetzt definitiv den Denon oder JBL kaufen. Danke für Dein tolles Portal! Macht Spaß! Liebe Grüsse Gabi

  6. Steven

    Ich finde man sollte trotzdem dazu sagen das sich der Philips BT6000 in einer anderen preisklasse bewegt als die Geräte von Denon, Bose und JBL. Das sie besser sind war für mich somit fast von anfang an klar.


Post a new comment