Loewe Speaker2go – Mobiler Edellautsprecher getestet

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Der deutsche Hersteller Loewe ist vor allem für seine hochwertigen TV-Geräte bekannt – und machte in letzter Zeit Schlagzeilen durch seine Insolvenz. Das Geschäft scheint mittlerweile gerettet: Ein Glücksfall, auch für Freunde von guten Bluetooth-Boxen, wie der speaker 2go zeigt. Denn der sieht nicht nur äußerst schick aus, sondern bietet auch einen guten Klang. Dennoch macht die Konkurrenz – der SoundLink III von Bose und die Big Jambox von Jawbone – so manches besser.

Schon der erste Blick auf den Speaker2go zeigt, wofür Loewe steht: hochwertiges, zeitgemäßes Design. Der in Schwarz und Silber erhältliche Bluetooth-Speaker ist fast vollständig aus Aluminium gefertigt, lediglich eine Zierleiste an der Frontunterseite besteht aus farblich abgestimmtem Kunststoff. Der Speaker2go ist groß – er misst etwa so viel wie ein 1-Liter-Saftkarton -, wirkt aber dennoch filigran. Auch die Verarbeitung ist hervorragend: das Lautsprechergitter an Front- und Rückseite ist perfekt in das Gehäuse eingepasst und die Bedienelemente und Anschlüsse wirken solide gearbeitet. Staub und Dreck finden hier keine Ritzen, in die sie sich verkriechen könnten.

Mobilität

Der Speaker2go von Loewe ist nicht nur groß, er bringt auch ein stolzes Gewicht von 1,3 Kilogramm auf die Waage. Wer den Speaker2go mitnehmen möchte, benötigt dafür schon eine eigene Tasche, einfach so unter den Arm klemmen lässt sich die Box nicht. Dafür ist sie so robust gearbeitet, dass sie auch einen Außeneinsatz locker verkraften kann. Der eingebaute Akku des Speaker2go ist in rund 3 Stunden voll geladen und bietet laut Hersteller eine Wiedergabedauer von 8 Stunden – eine Angabe, die unser Test bestätigt. Allzu viel ist das nicht, der SoundLink III von Bose und die Big Jambox von Jawbone erreichen eine rund doppelt so lange Laufzeit. Dafür verfügt der Speaker2go über eine Besonderheit:  Über eine Buchse an der Rückseite der Bluetooth-Box lässt sich mittels USB-Kabel ein Smartphone laden, sollte dieses einmal schwächeln.

Anschlüsse und Verbindungen

Der Speaker2go macht es dem Nutzer einfach, sein Smartphone zu verbinden. Neben der Möglichkeit, ein Wiedergabegerät manuell über ein Audiokabel zu verbinden und leistungsfähigem Bluetooth verfügt er nämlich noch über NFC (Near Field Communication). Ein Smartphone, das ebenfalls den NFC-Standard unterstützt, muss nur über das NFC-Feld, das sich auf der Oberseite der Box befindet, gehalten werden – und schon steht die Verbindung. Aber auch die manuelle Koppelung über Bluetooth funktioniert beim Loewe Speaker2go kinderleicht. Die Reichweite der Bluetooth-Verbindung liegt dabei bei rund 10 Metern – so viel schafft auch die Big Jambox, der SoundLink III von Bose hat in unserem Test aber die vierfache Weite erreicht!

Bedienung

Über einen Schalter an der Rückseite lässt sich der Speaker2go in Betrieb nehmen, über einen Knopf an der Oberseite in den stromsparenden Standby-Modus versetzen. Eine schöne Lösung sind die vor den Bedienelementen angeordneten LEDs. Sie zeigen die jeweiligen Funktionen an, ohne dabei allzu hell zu leuchten und somit potentiell zu stören. Anders als der SoundLink III von Bose kann der Loewe Speaker2go als Freisprecheinrichtung genutzt werden. Dabei kann der Sprecher bis zu einem Meter von der Box entfernt sein – die Gespräche werden stets in ordentlicher Qualität übertragen. Äußerst schade finden wir allerdings, dass es beim Speaker2go nicht möglich ist, die Musikwiedergabe des Smartphones direkt an der Box zu steuern – die Big Jambox etwa bietet dieses praktische Feature.

Klangqualität

Von einer Bluetooth-Box, die weit über 200 Euro kostet, sollte man nicht nur ein schickes und solides Design erwarten können, sondern auch einen ausgereiften Sound – und den bietet der Speaker2go dank zweier 40-Watt Speaker und eines Subwoofers. Der Klang ist ausgeglichen, die Höhen werden klar dargestellt und die Bässe sind durchaus kraftvoll, auch wenn wir uns hin und wieder etwas mehr Dynamik wünschen würden. Andere in Preis und Größe vergleichbare Speaker, wie etwa der SoundLink III von Bose, bieten da eine schon weitaus kräftigere Bassleistung, auch die Big Jambox kann mehr im tiefen Frequenzbereich.

Alles in allem scheinen die Entwickler des Speaker2go um klangliche Neutralität bemüht gewesen zu sein. Das mag manch einen Hörer stören, macht aus der Box von Loewe allerdings auch einen Allrounder, der sich gleichermaßen gut für Pop, Rock, Klassik, Jazz oder die Wiedergabe von Hörbüchern eignet. Der Speaker2go erreicht eine absolut ausreichende Maximallautstärke, mit der sich auch große Räume gut beschallen lassen. Mit zunehmender Lautstärke nimmt leider das Grundrauschen der Box merklich zu, die Klangqualität selbst leidet jedoch kaum. Verzerrungen treten nur minimalst auf und auch der Bass sorgt erst bei extremen Lautstärken für unangenehme Vibrationen der Box. Damit erreicht sie nicht ganz den Spitzenklang der SoundLink III oder der Big Jambox – partytauglich ist der Speaker2go dennoch.

Unser Fazit

Der Speaker2go ist nicht günstig – bietet dafür jedoch eine hochwertige Verarbeitung und ein absolut erstklassiges Design aus edlem Aluminium. Diese Box von Loewe stellt man sich gerne ins Wohnzimmer, sie ist ein echter Blickfang. Gefallen haben uns die einfache Bedienung und die intelligent eingesetzten LEDs – ärgerlich hingegen ist, dass man die Soundwiedergabe seines Smartphones nicht an der Box selbst steuern kann. Klangtechnisch macht der Speaker2go fast alles richtig: auch wenn vergleichbare Boxen im Preissegment von mehr als 200 Euro mit einer kräftigeren Basswiedergabe glänzen, bietet der Speaker von Loewe einen sehr guten, in allen Frequenzbereichen überzeugenden Sound.

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3.8 von 5 Sternen(147 Rezensionen)

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There are 5 comments

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  1. Markus

    Hallo.
    Vielen Dank für den Testbericht. Ich hatte den Speaker2go auch einmal probegehört, fand die Bässe aber doch eher enttäuschend. Der SoundLink Mini tut seine Sache besser;)

  2. Annette

    Hallo Philipp,
    vielen Dank für deine informativen und hilfreichen Tests! Ich hatte mich eigentlich nach Lesen jetzt für den Loewe Speaker2go entschieden, weil ich keinen so basslastigen Sound haben möchte (wohne in einer hellhörigen Altbauwohnung). Doch dann hatte ich mir nochmal deine Rezension des Envaya mini zu Gemüte geführt, der für mich zunächst wegen seiner Größe ausgeschieden war - ich suche nämlich einen “Wohnungslautsprecher” zum Herumtragen zwischen den Zimmern. Kannst du den Envaya dafür auch empfehlen? Danke und liebe Grüße
    Annette

    • Philipp

      Hallo Annette,
      für die Wohnung könnte ich dir den Envaya Mini durchaus empfehlen. Dieser spielt nicht so basslastig wie etwa der SoundLink Mini und klingt noch ein wenig klarer. Wenn es dir auf Portabilität weniger ankommt und du den Lautsprecher hauptsächlich in deiner Wohnung nutzen willst, dann würde ich dir demnach den größeren Denon Envaya empfehlen. Dieser hat neben einem attraktiven Preis eine längere Akkulaufzeit sowie eine höhere Maximallautstärke, so könnte man ggf. auch kleine Veranstaltungen im und um’s Haus beschallen. Ansonsten kann ich dir in dieser Größe auch den SoundLink III empfehlen, dieser kann bei allen Lautstärken überzeugen, und ich bin mir sicher, dass du bei leiser bis mittlerer Lautstärke auch die Nachbarn nicht stören würdest;)

  3. Peter

    Hallo, ich finde deine Tests insgesamt sehr interessant und aufschlussreich.
    Allerdings bin ich bei der Klangbeurteilung von Loewe 2go etwas irritiert.
    Eine neutrale Klangabstimmung ist doch die Kunst beim Lautsprecherbau schlechthin!
    Die daraus resultierende Eignung für unterschiedliche Musikrichtungen ist doch ein sehr wichtiges wenn nicht sogar entscheidendes Kriterium ,mein Musikgeschmack ist breit gefächert ,wie viele Lautsprecher soll ich mir denn kaufen?
    Ich besitze zum Beispiel den Grundig GSB 500 (schade ,daß du ihn nicht getestet hast).
    Er hat auch Schwächen im Bass (Präzision ,leicht aufgebläht etc) aber seine Neutralität im übrigen Frequenzspektrum ist so gut ,daß man sich damit mit Genuß eine Klaviersonate anhören kann.
    Ich bin der Meinung ,daß der Bass in fast allen Testberichten überbewertet wird.
    Bass ist wichtig als Fundament für das Musikgeschehen aber essentiell sind die Mitten und Höhen ,in der Reihenfolge.
    In den Mitten sind die meisten Musikinformationen enthalten!
    Gerade wenn man akustische Instrumente und menschliche Stimme hört ,wird einem bewusst wie wichtig sie sind.
    In diesem Punkt schwächeln aber die meisten Bluetooth-Lautsprecher ziemlich gewaltig.
    Junges Publikum stört sich kaum dran ,bei Elektro ,Dub ,Hip-Pop oder wie auch immer sind natürlich Bässe besonders wichtig.
    Menschen ,die aber auch gerne andere Musikrichtungen hören ,freuen sich im Normalfall sehr über neutral ausgelegten Lautsprecher auch ,wenn der Bass Schwächen aufweist.
    Eine 3.0 als Klangbwertung kann ich jedenfalls nicht ganz nachvollziehen.
    Zumindest geht es aus deinem Text außer der Basskritik nicht hervor.
    Dabei möchte ich nicht verschweigen ,daß ich den Loewe persönlich noch nie gehört habe.
    Mit freundlichem Gruß,
    Peter

  4. Sciuk Gregor

    Lese mit Begeisterung die wirklich sehr gut geschriebenen Testberichte.
    Sollte der Autor, trotz der enormen Menge an BT Lautsprecher noch Lust haben etwas besonderes zu hören oder testen, so kann ich mit voller Überzeugung auf den Viso1 BT der englischen High-End-Schmiede NAD verweisen.
    Ein Lautsprecher der seinesgleichen sucht und meiner Einschätzung nach sogar besser als der B&W Zeppelin.
    Nochmal Danke für viele gute Berichte


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