Sony SRS-X5 im Test

Sony hat mit seiner SRS-Serie eine ganze Reihe von Bluetooth Lautsprechern auf den Markt geworfen, darunter auch der X5. In der Vergangenheit konnte ich bereits den X3 ausführlich testen, der vor einigen Tagen bereits wieder eine neues Update erhalten hat. Er konnte bei leisen Lautstärken auf voller Linie überzeugen, die Bässe waren für die Größe druckvoll und reichten tief hinunter – doch bei mittleren bis hohen Lautstärken war der Klang kaum noch zu gebrauchen. Die Bässe fielen in den Hintergrund und die Höhen klangen sehr angestrengt. Da spielte ein SoundLink Mini oder Denon Envaya Mini deutlich angenehmer daher, ohne seinen Klang über das Klangspektrum komplett umzukrempeln.

Ich war also gespannt, ob der Sony X5 mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hätte oder ob er möglicherweise die Konkurrenz – SoundLink III, Denon Envaya, Beats Pill XL – an die Wand spielen würde. Besonders zu einem Preispunkt, der in den Bereich deutlich kleinerer Lautsprecher hineinragt. Der Speaker war schnell bestellt und in nur wenigen Sekunden ausgepackt und einsatzbereit.

Design/Ersteindruck

Gleich nach dem Auspacken merkt man, dass sich Sony X5 beim Design Mühe gegeben hat. Der Lautsprecher wirkt mit seiner Glas-Metall Optik sehr edel und ästhetisch ansprechend. Das Ganze im minimalistischen Stil, es gibt keine extravaganten oder störenden Design-Features. Kaum ein anderer Lautsprecher, den ich die letzten Monate testen konnte, beweist soviel Stil und Klasse. Außer vielleicht die Bose SoundLinks oder der Harman Kardon Esquire.

Auch wenn man es nicht gleich erwarten würde, so bringt der Sony X5 doch einiges an Gewicht auf die Waage. 1,2 Kilogramm um genau zu sein. Damit nimmt man ihn wohl eher ungern auf die nächste Reise oder für das gelegentliche Picknick mit. Er findet seinen Einsatzort viel mehr im heimischen Wohnzimmer, auf der Terrasse oder auch im Garten. Mit der glänzenden Glasoberfläche ist er für den hartgesottenen Outdoor-Einsatz aber einfach nicht wirklich geeignet. Eine Schutzhülle liegt im Lieferumfang leider nicht bei.

Mit den sechs gummierten Standfüßen an der Unterseite steht der Sony sehr stabil, selbst auf wackeligen Untergründen macht er dank der breiteren Bauform eine gute Figur.

Klangqualität

Nach dem ersten Koppeln mit meinem iPhone war ich also gespannt, was da aus der Box tönen würde. Und ja, ich war anfangs durchaus vom Klang angetan. Der Klang ist bei niedrigen Lautstärken schön abgestimmt, die Höhen sind klar und geschmeidig, die Bässe angenehm zurückhaltend und drängen sich nicht auf. Dabei spielen sie tief hinab, teilweise bis 50 Hz. Insgesamt ein wirkliches sauberes Klangbild, an das die UE Megaboom oder die größenmäßig vergleichbare Big Jambox nicht ansatzweise herankommen. Mit der „Sound-Taste“ wirkt Musik noch einmal räumlicher und breiter. Stereo-Effekte werden verstärkt.

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Auch beim allmählichen Hochdrehen der Lautstärke macht der X5 noch eine gute Figur. Er bewahrt sein Klangbild ohne groß an die Dynamik zu komprimieren oder die Bässe auffällig in den Hintergrund zu drängen. Das macht er deutlich besser als der Kleine Ableger X3.

Doch dreht man die Box noch höher auf, zeigen sich die Probleme des X5. Die Box will einfach nicht laut spielen. Selbst ein SoundLink Mini schafft hier noch mehr Lautstärke. Das ist wirklich enttäuschend. Schließlich ist doch genau das neben einer längeren Akkulaufzeit der Mehrwert eines großen Bluetooth Lautsprechers. Ein verdutzter Blick in die Anleitung schafft dann ein wenig Klarheit. Ist der X5 mit der Steckdose verbunden, spielt er mit einer satten Leistung von 20 Watt, bei Akkubetrieb sind es gerade einmal 8 Watt. Das erklärt die beschränkte Lautstärke. Doch was hat Sony sich dabei gedacht? Was bringt mir ein portabler Lautsprecher, wenn er bei Akkubetrieb nur mit halber Leistung spielt? Der Sinn eines portablen Lautsprechers besteht doch genau darin, ihn laut aufdrehen und von Zimmer zu Zimmer tragen zu können ohne lästige Kabel ein- und ausstecken zu müssen. Da greife ich dann lieber gleich zu einem kleinen Denon Envaya Mini, der weniger als halb so groß ist und ähnlich laut spielt.

Verbindet man den X5 mit der Steckdose, erhöht sich zwar die Lautstärke, doch der Klang ist hier kaum noch zu genießen. Die Bässe sind praktisch kaum mehr vorhanden und der Klang wird sehr stark komprimiert. Höhen wirken blechern und es macht keinen Spaß mehr Musik zu hören. Das machen der SoundLink III oder der Denon Envaya deutlich besser.

Will man den Lautsprecher für leise bis mittel laute Hintergrundmusik verwenden, so kann der X5 hier durchaus überzeugen. Doch für das gleiche Geld erhält man bereits einen deutlich kompakteren portablen Lautsprecher wie den SoundLink Mini oder Envaya Mini, die beide genau so laut spielen und ähnlich voluminös klingen.

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4.9 von 5 Sternen(15 Rezensionen)

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Pairing

Das Pairing hat im Test problemlos funktioniert. Schöne wäre eine Multipairing Funktion gewesen, sodass man mehrere Geräte gleichzeitig mit dem Musikspieler verbinden kann. Wird der eine Lautsprecher pausiert, kann die Musik vom anderen wiedergegeben werden. Besonders auf kleineren Veranstaltungen ist dieses Feature praktisch und jeder kann seine eigene Playlist wiedergeben, ohne dass umständlich die Verbindung gekappt und wieder neu aktiviert werden muss.

Bedienung

Die Bedienelemente sind an der Oberseite angebracht, so kann man sie problemlos erreichen und muss nicht umständlich an die Seite oder Rückwand greifen. Im Gegensatz zu anderen Herstellern setzt Sony hier auf berührungsempfindliche Tasten. Die Einschalttaste sowie die Freisprech-Taste reagieren auf Druck und können eingedrückt werden, alle anderen Tasten werden durch eine leichte Berührung der Glasoberfläche bedient. Das ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, doch nach einigen Tagen hat man den Dreh raus.

Insgesamt ist alles Wichtige vorhanden. Neben Pairing und Einschalttaste kann man auch die Lautstärke regeln. Besonderheit ist die „Sound“ Wundertaste, die für mehr Räumlichkeit beim Klang sorgt. Zudem gibt es eine Taste für das Annehmen von Anrufen. Neigt sich die Akkulaufzeit dem Ende zu, so erscheint ein Licht bei beim Tastenfeld „Charge“.

Vorbildlich ist, dass es eine Masterlaustärke gibt, sodass man sich nicht mit zwei unterschiedlichen Lautstärken an Handy und Lautsprecher herumärgern muss. Auch positiv ist, dass Sony komplett auf laute Piepstöne oder nervige Sprachansagen verzichtet. Das empfinde ich bei JBL oder Jambox Geräten immer wieder als störend, die mit übertrieben lauten Signaltönen oder quasselnden Sprechern daher kommen.

Insgesamt ist die Lautstärke in 100 Stufen eingeteilt, so finde jeder problemlos die für ihn richtige Lautstärke. Auch leise Hintergrundmusik lässt sich so feinfühlig einstellen. In den meisten Fällen würden zwar 15-20 Stufen ausreichen, doch wirklich störend sind die vielen Abstufungen auch nicht.

Funktionsumfang

Der Funktionsumfang des Sony X5 könnte kaum besser sein. Neben einer Freisprechfunktion sind eine NFC-Einheit sowie eine USB-Buchse zum Laden von mobilen Endgeräten wie Smartphones oder Tablets vorhanden. Dazu kommt die synchronisierte Lautstärke. Für einen kleinen Preis von ca. 150 Euro ist dies wirklich lobenswert. Selbst deutlich teurere Modelle wie der Bose SoundLink III verfügen nur über einen Bruchteil der genannten Funktionen. Welche Funktionen wirklich wichtig sind und häufig zum Einsatz kommen, steht auf einem anderen Blatt Papier.

An der Rückseite des Gehäuses sind die standardmäßigen Anschlüsse angebracht.

Akkulaufzeit/Reichweite

Bei normaler Lautstärke spielte der Sony X5 etwa 7 Stunden lang Musik, das ist ein vergleichsweise niedriger Wert, spielen deutlich kleinere Modelle wie der JBL Charge 2 fast genau so lange. Bei hoher Lautstärke reichte die Spielzeit sogar nur bis 3 Stunden. Das ist auch nicht wirklich beeindruckend, wenn man bedenkt, dass das keine wirklich hohen Lautstärken sind. Sony Lautsprecher sind dafür bekannt, nicht zu den stärksten Akkus zu gehören.

Bei der Reichweite gibt es nichts zu meckern. Diese betrug im Test fast 25 Meter auf freier Strecke. Wie bei den meisten anderen Lautsprechern gab es kurze Unterbrechungen wenn sie Personen in die Verbindungslinie stellten. Für die meisten Nutzer sollte diese Distanz völlig ausreichen.

Fazit

Der Sony kann mit einem schicken, edlen Design sowie einer ausgewogenen Klangqualität bei niedrigen Lautstärken punkten. Auch der Funktionsumfang könnte nicht besser sein. Allerdings spielt der X5 einfach nicht laut genug, ihm fehlt bei Akkubetrieb einfach die nötige Power. Das können selbst deutlich kleinerer Modelle besser, und wäre schlechthin der Vorteil eines größeren Lautsprechers. Auch bei der Akkulaufzeit hätte Sony noch einen drauf setzen können. Insgesamt bin ich vom SRS-X5 dann aber doch eher enttäuscht und würde zu anderen Geräten wie dem SoundLink III oder dem Denon Envaya greifen. Wer gerne und viel laute Musik hört, der sollte sich die Beats Pill XL näher ansehen. Sie spielt auch bei hohen Lautstärken noch mit enormen Bässen. Im unteren Segment bleiben der Bose SoundLink Mini sowie Envaya Mini Spitzenreiter.

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4.9 von 5 Sternen(15 Rezensionen)

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There are 5 comments

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  1. Mario Papp

    Hallo,
    ich hatte mir den X5 vor einigen Tagen bestellt, und eigentlich war ich mit dem Klang auch ganz zufrieden, doch nach ein paar Tagen war mir die maximale Lautstärke dann für einen Lautsprecher in der Größe einfach zu gering. Ich werde den Lautsprecher daher wieder zurücksenden und mir voraussichtlich den SoundLink Mini oder den größeren SoundLink 3 holen. Danke für den ausführlichen Review, es gibt leider viele zu wenige zu Bluetooth Lautsprechern.
    LG, Mario

    • Philipp

      Hallo Mario, ja, der Sony X3 hat im akkubetriebenen Modus wirklich eine sehr geringe Maximallautstärke. Da spielen selbst deutlich günstigere, kleinere Modelle lauter bzw. genau so laut.

  2. Niels Mander

    Seit einiger Zeit höre ich Musik fast ausschließlich über den Sony und bin nach wie vor sehr angetan von der Ausgewogenheit des Klangs und den druckvollen Bässen. Ob mit oder ohne Netzteil. Die Absenkung der Lautstärke und der damit einhergehende Verlust an Klangqualität ist in “normalen” Lautstärkebereichen kaum zu bemerken. Nun höre ich wahrscheinlich kaum in den Dezibelregionen, die im Test für die große Kritik am Sony sorgten. Für Tanzlautstärke wechsele ich dann doch lieber zur Hifi-Anlage. Jedem Gerät sein Reich, denke ich.

    Eine Frage: Sie sprechen von einer “Titelsteuerung direkt am Lautsprecher”. Nun ist das Fehlen einer solchen mein größter Kritikpunkt an dem Gerät. Sollte ich da etwas übersehen haben?

    • Denis

      Mir geht es ähnlich, trotz anständigem HiFi-System (ebenfalls von Sony) nutze ich die Box mittlerweile täglich. Sei es auf dem Nachttisch, Schreibtisch, Küche, Bad, Balkon oder Garten, stets ist sie im Dauereinsatz.
      Gerade weil das Einspielen von Medien sehr einfach gehalten ist und dank NFC einfach grandios funktioniert.

      Klanglich empfinde ich sie persönlich sogar ein ganzes Stück besser als Bose Soundlink und Konsorten, da hier wirklich Höhen, Mitten UND Tiefen sehr ausgewogen vorhanden sind. Klare Höhen und knackige Bässe.
      Design ist Geschmacksfrage, mir gefällt dieser edle “Backstein” jedenfalls sehr, ähnelt sogar der Xperia Z Serie ein wenig.

      Doch die Sache mit der Titelsteuerung über Tastenkombination würde mich ebenfalls interessieren, nach einer halben Stunde herumprobieren hat sich da keine Lösung aufgetan O.o

  3. Philipp

    Hallo Niels und Denis, ich habe eben noch einmal bei meinem Sony X5 nachgesehen und es gibt tatsächlich keine Titelsteuerung durch Tastenkombinationen. Da hat sich wohl ein Fehler eingeschlichen. Ich habe den Testbericht bereits angepasst. Danke für’s aufmerksame Lesen.


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