Fugoo Sport im Test: Was kann der Outdoor-Lautsprecher?

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Der Fugoo Sport kommt mit einem sehr interessanten Konzept daher. Er ist staubgeschützt und wasserdicht, soll eine Akkulaufzeit von unglaublichen 40 Stunden liefern und dabei noch ausgewogenen 360° Sound bieten. „Wenn das mal keine Versprechungen sind“, dachte ich mir, als ich mir die Produktbeschreibung auf Amazon durchlas. Nur wenige Wochen zuvor hatte ich den beliebten Logitech UE Boom sowie die kleine Variante „Mini-Boom“ einem Test unterzogen, wobei diese beiden Lautsprecher nur bedingt für den Einsatz ums Wasser konzipiert sind.

Ich war also gespannt, ob der Lautsprecher den Marketingslogans der Firma gerecht werden würde.  Die Box war schnell bestellt und kam genau zum richtigen Zeitpunkt an –denn nur wenige Tage später stand ein mehrtägiger Spanien-Urlaub auf dem Programm, während dessen ich den Speaker in aller Ausführlichkeit auf seine Outdoor-Tauglichkeit prüfen konnte.

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Ersteindruck

Der erste Eindruck direkt nach dem Auspacken war durchweg positiv. Das Gehäuse des Fugoo Sport lässt sich von den Maßen her mit denen des JBL Charge 2 oder Bose SoundLink Mini vergleichen. Von Hosentaschen-Tauglichkeit kann hier zwar nicht mehr die Rede sein, trotzdem lässt sich die mobile Box mal eben schnell in den Rucksack oder die Sporttasche schmeißen. Wer auf kleinste Maße Wert legt, sollte sich den Denon Envaya Mini einmal genauer ansehen.

Das Design wirkt mit seinem stoßsicheren Gummigehäuse und dem stoffartigen Hüllenmaterial modern und sportlich. Anders war es bei einem Lautsprecher mit Namen „Fugoo Sport“ auch nicht zu erwarten. Doch ob das Material auch wasser- und sandresistent ist? Der erste Test am Strand konnte dies bestätigen: Ich tauchte den Lautsprecher mehrere Minuten lang unter Wasser und wälzte ihn anschließend im Sand. Richtige Extrembedingungen eben. Auch danach war das Lied „Bring back those days“ noch zu hören. Ein klein wenig Sand ist zwar heute noch im Lautsprecher gefangen, doch das Gröbste gelangte dank des feinmaschigen Stoffgewebes nichts ins Innere. Alternativ lässt sich das Gehäuse in einigen Minuten aufschrauben und säubern.

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Für noch extremere Bedingungen gibt es die Lautsprecher-Hülle „Tough“. Über diese soll angeblich auch ein Auto hinüber fahren können, ohne dass Schäden entstehen. Das Gehäuse wäre mir persönlich ein wenig zu futuristisch. Aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache. Die dritte Variante „Style“ ist mehr für den Innen- bzw. Ums-Haus-Einsatz gedacht. Sie eignet sich wohl eher für die Ladies unter uns.

Strap- und Multimount Halterungen

“Was für den Fotografen die Go Pro, ist für den Audio-Enthusiasten der Fugoo”, könnte man meinen. Denn an der Gehäuse Unterseite befindet sich eine metallige Einhebung, an der verschiedene Halterungen angebracht werden können. Mit diesen Strap- oder Multi-Mounts kann man die mobile Box z.B. an Fahrrädern, Bäumen oder Stangen befestigen.

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Im Test habe ich es an meinem Fahrradlenker ausprobiert. Das hat problemlos funktioniert. Die Halterung rastet leicht ein und sitzt stabil. Allerdings finde ich den Speaker für diesen Zweck einfach noch zu groß. Wenn man das Volumen auf die Hälfte oder etwas mehr reduzierte, könnte ich mir vorstellen, das Gerät auch tatsächlich zum Radfahren mitzunehmen. Für das Konzept und die Idee gebe ich aber einen Daumen nach oben.

Bedienoberfläche

Kommen wir also zur Bedienung bevor ich die Klangqualität anspreche. Diese ist sehr simpel gehalten: Die drei Tasten “lauter”, “leiser” und “Play/Pause” an der Oberseite, Einschalt- und Pairing-Taste an der linken Seite. Das war’s auch schon.

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Anfangs kam mir dies doch sehr spartanisch vor, doch wirft man einen Blick ins Handbuch, so finden sich weitere Befehle durch Tastenkombinationen. Will man etwa zum nächsten oder vorherigen Lied springen, so hält man die mittlere Taste gedrückt und drückt zusätzlich die „+“ bzw. „-” Taste. So lassen sich auch die nervigen –und lauten!– Sprachansagen herunter regeln oder ganz abschalten. Über die mittlere Taste lassen sich neben „Play/Pause“ auch Anrufe über die integrierte Freisprecheinrichtung annehmen. Ein kurzes Drücken der Einschalt-Taste verrät den aktuellen Batteriestand.

Die Lautstärkeabstufungen hat der Hersteller in 15 dedizierte Level eingeteilt. Etwas grob wie ich finde, schließlich bieten Bluetooth Lautsprecher wie der Bose SoundLink Colour oder SoundLink Mini ganze 100 Stufen. Doch das Ganze ist zu verzeihen. Denn die Lautstärke steigt bei den unteren 5 Abstufungen nur minimal, und bei den oberen Level umso mehr an. Ich selbst verwende meinen Bluetooth Lautsprecher gerne für Hintergrundmusik beim Arbeiten, so sind viele Feinjustierungen bei geringen Lautstärkepegeln nötig. Und das ist hier auf jeden Fall gegeben.

Pairing und Reichweite

Wie steht es aber um das „Paarungsverhalten“? Die Einschalt- und Pairing-Taste sind nur schlecht zu erreichen und heben sich nur minimal vom Gehäuse ab. Die Bedienung ist damit etwas kniffelig und nicht optimal gelöst. Schaltet man den Speaker ein, so befindet er sich automatisch im Pairing-Modus, sodass er auf dem Smartphone oder sonstigen Bluetooth-fähigen Device ausgewählt und verbunden werden kann. War der Speaker in der Vergangenheit bereist mit einem Zuspieler verbunden, stellt der Fugoo Sport nach dem Einschalten automatisch die Verbindung zum letzt verbundenen Gerät her.

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Ein weiterer Teil meines Testverfahrens war das Hin- und Her-Schalten von verschiedenen Geräten. Das bereitet vielen Lautsprechern –besonders den günstigeren Modellen bis 50 Euro– Probleme. Dafür habe ich den Fugoo mit meinem Macbook sowie iPhone verbunden und habe dann zwischen den Geräten geswitcht. Das funktionierte wie beim Denon Envaya Mini vorbildlich. Keine langen Wartezeiten. Kein zusätzliches manuelles Verbinden. Wer gerne zwei Zuspieler gleichzeitig mit dem Lautsprecher verbinden möchte, sollte einen Blick auf den SoundLink Colour werfen.

Nun zur Reichweite. Diese ist erstklassig. Ich habe mich mit meinem Smartphone vom Speaker weg auf die andere Seite des Hauses begeben (ca. 25 Meter) und der Fugoo Sport spielte ohne Unterbrechungen weiter. Selbst durch zwei geschlossene Holztüren gab es nur eine kleine Unterbrechung. Erst bei zwei dicken Steinwänden kommt der Fugoo an seine Grenzen.

Klangqualität

Von den vielen getesteten Lautsprechern der vergangenen Wochen hat der Fugoo sicher nicht die kräftigsten Bässe und Tiefen. In dieser Hinsicht ist er eher zurückhaltend. Die Bässe reichen zwar durchaus tief herunter und es gibt durchaus ein Bassfundament, doch die Bässe sind nicht vordergründig oder überbetont wie etwa beim SoundLink Mini. Zwar kann man den Bluetooth Lautsprecher direkt an eine Wand oder in ein Regal stellen, um die Bässe ein wenig voluminöser klingen zu lassen. Doch für einen Preis von knapp 200 Euro hätte ich hier mehr erwartet. Schließlich sind Bässe bei portablen Lautsprechern eines der wichtigsten Kriterien überhaupt. Der Denon Envaya Mini etwa schaufelt bei einem Preis von unter 100 Euro deutlich druckvollere Bässe.

Der Fugoo Sport weiß dennoch durch eine andere Sache zu beeindrucken, nämlich die Klarheit und Präzision der Töne. Er klingt offen, weit, räumlich. Andere Lautsprecher wie der Bose SoundLink Colour klingen dagegen fast schon dumpf, als wäre der Klang im Gehäuse gefangen. Der Lautsprecher klingt in allen Lautstärkestufen recht gleich. Erst ab 70-80 Prozent Lautstärke schwinden die Bässe ein wenig. Bei etwa 50% der Gesamtlautstärke klingen die Bässe am vollsten. Bei leiser Lautstärke hätte man meiner Meinung nach die Bässe etwas anheben können.

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Auch die Bauform ist entscheidend. Wenn man das Gehäuse betrachtet, fällt auch, dass die Seiten leicht schräg nach oben zeigen. Das ist sinnvoll. Denn meiner Erfahrung nach sitzt man nur selten auf gleicher Höhe mit dem Bluetooth Lautsprecher. Stellt man die Box etwa auf den Schreibtisch, so befindet sich der Kopf ca. einen halben Meter höher. Außerdem werden so ungewollte Klangreflexionen auf harten Oberflächen und damit unsaubere Inteferenz-Effekte vermieden.

Ein weiteres Plus beim Klang ist die Winkelstablität. Da die sechs Boxen auf beiden Seiten angebracht sind, bieten sie laut Hersteller echten 365° Sound. In der Praxis konnte ich dies bestätigen –nur von seitlicher Hörposition sind die Bässe minimal lauter. Dem untrainierten Ohr wird dies allerdings nicht auffallen. Diese Winkelstabilität ist besonders im Outdoor-Bereich praktisch. Denn in vielen Situationen, sei es beim Volleyball spielen oder chillen am See, wird man sich um den Speaker herum bewegen und hat so keine Klangeinbußen. Mit dem gerichteten Sound des SoundLink Mini oder Sony SRS-X3 hätte man hier deutlich weniger Spaß.

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Nun zur Lautstärke. „Klangstarke 95dB“ behauptet der Hersteller auf seiner Webseite. Das hört sich beeindruckend an. Doch im Test ist die Lautstärke des Fugoo Sport eines seiner größten Mankos. Vor allem im Outdoor-Bereich wird Musik von der Umgebung regelrecht geschluckt und dringt deutlich leiser ans Ohr wie in geschlossenen Räumen. Beim Test am Sandstrand übertönten die Wellen den Lautsprecher erheblich, sodass nur noch wenig vom Lied selbst zu hören war. Wie es wohl bei einem Surfer sein muss, der bei windigen Wetter und hohem Wellengang den Fugoo aufs Brett spannt? Der JBL Charge 2 spielt hier noch einmal ein gutes Viertel lauter. Für wen das ein mögliches Ausschlusskriterium ist, der sollte den Fugoo einmal im lokalten Elektronikgeschäft Probe hören. Zusätzlich kommt es natürlich auf den persönlichen Anwendungszweck an.

Positiv ist, dass der Fugoo Sport bei maximaler Lautstärke nur minimal übersteuert und sich nicht zu angestrengt anhört. Ja, der Bass tritt wie bei fast allen Lautsprechern etwas in den Hintergrund. Aber man kann kein Rauschen oder Kratzen wahrnehmen. Auch wird der Sound nicht zu einem Mischmasch.

Fazit

Insgesamt gefällt mir das Konzept des Lautsprechers, nämlich einen portablen Musik-Begleiter bei zahlreichen Outdoor-Aktivitäten dabei zu haben, ohne sich über Schäden durch Wasser, Schnee oder Sand Gedanken machen zu müssen. Auch die beeindruckende Akkulaufzeit in Kombination mit echtem 360° Sound und intuitiver Bedienung machen den Fugoo zum idealen Begleiter für den Außeneinsatz. Dazu kommen die zahlreichen Mounts und Aufsätze, die besonders für Actionsportler interessant sein könnten. Mit kompakten Maßen sollte der wasserbeständige Speaker problemlos in jeden Rucksack oder kleinere Taschen passen.

Der Klang besticht durch seine Räumlichkeit und Präzision. Insgesamt ist er gut abgestimmt, d.h. es gibt weder überdominante Bässe noch verdeckte Mitten. Auch der 360-Grad-Klang kann durchaus beeindrucken. Die Bässe könnten für meinen Geschmack etwas tiefer und kräftiger sein, und auch die Maximallautstärke hätte man noch etwas anheben können, damit der Speaker im Outdoor-Bereich noch mehr Spaß macht. Als Gesamtpaket ist der Fugoo Sport ganz klar dem UE Boom von Logitech als Outdoor-Lautsprecher vorzuziehen. Wer noch druckvollere Bässe und höhere Lautstärken möchte, der sollte sich den Envaya Mini und JBL Charge 2 genauer anschauen. Diese beiden Lautsprecher sind zwar nicht komplett Outdoor-tauglich, bieten für ihren Preis aber einen hervorragenden Sound.

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4.2 von 5 Sternen(30 Rezensionen)

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There are 3 comments

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  1. Tomas

    Finde den Fugoo wirklich klasse. Habe ihn nun schon mehrmals draußen dabei gehabt und mit der Halterung am Pfosten des Volleyballnetz befestigt. Super Idee wie ich finde. Auch das Design gefällt mir sehr gut. Die Lautstärke finde ich eigentlich auch ok, das man das Teil ja eher selten voll aufdreht. Bin mal gespannt, was der Fugoo XL zu bieten hat, wenn er im August rauskommt. Gruß, Tomas

    • Philipp

      Ja, ich bin auch sehr gespannt auf den Fugoo XL. Wenn das Teil kräftige Bässe hat und auch einiges an Lautstärke bietet, könnte es locker eines der Topgeräte werden. Gruß


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